Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, das heißt, sie brauchen bei artgerechter Haltung unbedingt mindestens einen Partner. So ein Team kann durchaus aus zwei Böckchen bestehen. Damit die Harmonie jedoch auf Dauer gewährleistet ist, gibt es einiges zu beachten...
Grundsätzlich bringt es für ein harmonisches Zusammenleben von Böckchen wenig, sie kastrieren zu lassen, denn das Sozialverhalten der Meerschweinchen hängt nicht unbedingt mit deren Hormonhaushalt zusammen.
Können sich also zwei unkastrierte Böckchen nicht leiden, so wird auch eine Kastration keine Abhilfe schaffen.
Vielmehr sind - wie bei uns Menschen auch - der Charakter jedes einzelnen Tieres und natürlich die Haltungsbedingungen ausschlaggebend für ein freundliches und friedliches Miteinander.
Viel Raum ist das A und O
Besonders wichtig: Um Streitigkeiten aus dem Weg gehen zu können, brauchen Meerschweinchen-Böcke zunächst einmal viel Platz. Je größer also der Meerschweinchen-Käfig ist, desto besser. So kann sich jeder in seinen "Bereich" zurückziehen, wenn es einmal Ärger geben sollte. Vor allem kann sich das "schwächere" Böckchen in Sicherheit bringen, sollte sein Genosse einmal "schlechte Laune" haben! Sind genug Rückzugsmöglichkeiten vorhanden, entstehen daher kaum ernsthafte Auseinandersetzungen.
Haus und Napf für jeden extra
Da oft auch an ein Häuschen Revieransprüche gestellt werden, solltet Ihr stattdessen lieber größere, dunklere Etagen einbauen, in die sich die Tiere zurückziehen und verstecken können. Stattet den Käfig außerdem mit einer zweiten Heuraufe, zwei Nippeltränken und mehreren Futterstellen aus, damit nicht um einen einzigen Napf etc. gekämpft werden muss. Verzichtet außerdem unbedingt auf die Haltung von weiblichen Tieren im selben Raum, sowie auf den Zuchteinsatz der Männchen. Denn nicht selten werden erst durch den verführerischen Duft der Weibchen heftige Rangkämpfe unter den Böcken entfacht.
Wurfgeschwister machen`s leichter
Möchtet Ihr eine Böckchen WG neu aufbauen, ist es ratsam, zwei männliche Jungtiere aus dem selben Wurf zu nehmen. Zwar kann es mit Eintritt der Geschlechtsreife trotzdem zu Rangkämpfen unter ihnen kommen, doch meistens legen sich solche Streitereien von selbst wieder. Eine andere Möglichkeit ist, einen alten Bock mit einem, der nicht älter als acht Wochen sein darf, zu vergesellschaften. Das Jungtier wird sich dem Älteren automatisch unterordnen. Zwei ältere Böcke zusammenzubringen ist dagegen schwierig und erfordert viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Sozialisierung und gegenseitige Sympathie der Tiere spielen hier eine große Rolle. Meerli-Anfängern sei unbedingt davon abzuraten. Obwohl die genannten Konstellationen unter den richtigen Haltungsbedingungen in der Regel sehr friedlich zusammenleben, gibt es immer wieder dominante Tiere, die sich nicht unterordnen wollen. In so einem Fall wäre es doch sinnvoller, den entsprechenden Bock nach Kastration mit einem Weibchen zusammen zu halten.
Text von A. Schmitt/V. Schwalb
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